WHAT I DO

skulptur

Drahtfiguren

Die einfachste Verbindung von Grafik zur Plastik, von der Linie zur 3. Dimension, ist ein einfaches Stück Draht.

Meine Drahtplastiken bieten mir die Möglichkeit, in die Luft zu zeichnen, mehr noch, eine Zeichnung im Raum zu manifestieren. Die Herausforderung und das ist das Spannende daran besteht darin, dass meine Linie begrenzt ist. Anders als bei einer konventionellen Zeichnung auf einem beliebigen Bildträger findet die Zeichnung, sprich, die Drahtplastik, ihr abruptes Ende in der Endlichkeit des Fundstücks. Ebenso verhält es sich, wenn ich mit   Draht von der Rolle arbeite, weil ich im Vorfeld Stücke unterschiedlicher Länge schneide und zwar ohne „Vorzeichnung“.

Holzskulpturen

Hölzerne Fundstücke regen die Phantasie an, aus einem angeschwemmten Aststück wird eine Skulptur.

Alles beginnt mit einem Spaziergang oder einer Wanderung an den Rhein, an einem Strand, im Gebirge, im Pfälzer Wald. Fast immer ist mein Blick dabei auf den Boden gerichtet. Herumliegende Hölzer, Äste oder Rindenstücke erregen zeitweise mein Interesse. Ich hebe sie auf und behalte sie oft Stunden in der Hand.Einige halten der haptischen Prüfung nicht stand und bleiben zurück.

Die anderen Hölzer bringe ich ins Atelier, dort liegen sie einige Tage, Wochen, Monate, mitunter Jahre bis ich sie zur Hand nehme und behutsam in die gesehene Figur überführe.
Hierbei ist mir wichtig, auf die bereits vorhandene Form einzugehen, aus einem kräftigen Astfragment würde ich nie eine dünne, schmale Figur schnitzen.
Immer sind auch die beiden Enden der Hölzer sichtbar, das Ursprüngliche der Natur, des Fundes sollen bewahrt bleiben.
Meist erhalte ich die Farbigkeit und Maserung der Hölzer, in wenigen Fällen färbe ich sie mit selbst gekochtem Walnusssud oder Holzfarben, wenn das Material an der Oberfläche zu blass oder leblos erscheint.

Das Sockeln der Skulpturen ist ein weiterer wichtiger Arbeitsgang. Hier habe ich das Glück mit Alexander Gäng einen handwerklich hervorragenden und hochsensiblen Meister gefunden zu haben, der die Figuren nach gemeinsamen Überlegungen perfekt platziert. Auch feinste Endungen der Skulpturen werden zum Befestigen präpariert, mitunter dient auch eine Stecknadel als Verbindung.

Was mich an der Arbeit mit den Hölzern fasziniert, ist die Tatsache, das aus einem beliebigen Fundstück der unermesslichen Natur, durch Aufmerksamkeit, Sehen, Fühlen, Auswählen, langsamen Bearbeiten ein kleines Kunstwerk entsteht. Für mich ist es mein Dank und meine große Wertschätzung der Natur gegenüber, der ich meine bescheidene Arbeit widme.
4.12.2020

Die wiedergefundene Geschichte des Menschen

Anders als seine Tuschezeichnungen, die den raschen Entwurf verlangen, abhängig von der Gunst des Augenblicks, arbeitet der „Bildhauer“ Fresenius langsam ….

Nichts wird hier mit großer Gebärde angepriesen, keine willentliche Steigerung oder Ergänzung verletzt die sensiblen Randzonen. Einfach und organisch gewachsen erscheinen die meist kleinformatigen Holzskulpturen von Klaus Fresenius, eingelassen zwar in den Raum, der sie umgibt, doch ohne Aufwand, ohne Verlust dessen, was sich an der Oberfläche seiner geschnitzten Figuren ereignet.

Parallelen zur afrikanischen Kunst bieten sich an, deren archaische Ausdrucksstärke dem Material abgewonnen wurde, als hätte es die Hand des Künstlers, sein schnitzendes Messer geleitet, vorbei an knorrigen Unebenheiten und splittrigen Auswüchsen zu immer neuen Formen und Gestalten, manchmal erfüllt von einem geradezu animalischen Leben. Wer genau hinsieht, entdeckt, wie behutsam Klaus Fresenius die Körper erforscht, ihr Verhältnis zu den Köpfen auslotet, wie er jede Linie und Furche mit unterschiedlicher Kraft und Betonung eingräbt, um einen Rhythmus zu finden, der auch dann noch trägt, wenn die Leiber und Gesichter uns Betrachtern eher fremd als vertraut anmuten.

Kein Stück ersetzt das andere. Mal stilisiert, silhouettenhaft schlank, dann wieder kräftig untersetzt, beinahe prall der körperlichen Plastizität verpflichtet, erzählt jede Arbeit auf die ihr eigene Weise vom Versuch, das Dauernde, schöpferisch Vitale einzugrenzen, es dem Vergänglichen abzuringen. Doch gewaltsam geschieht das nie. Entsprechend täuscht auch die Expressivität einiger Figuren. Ihre mitunter groß verdichteten Proportionen, der Verzicht auf mildernde Zwischentöne erinnert vielleicht partiell an Plastiken der „Brücke“ – Künstler Ernst Ludwig Kirchner oder Erich Heckel, ohne allerdings deren Anspruch, tiefgründig aufzureißen, was sich der eigenen, persönlichen Dynamik widersetzt.

Klaus Fresenius ist da viel lyrischer, seine Formen sind geschlossener, die Binnenbereiche seiner Skulpturen häufig ornamenthaft verspielter. Er bohrt sich nicht, hochgradig erregt, mit Messer, Hohleisen oder Stichel in und durch das Material, um unerbittlich zerstörerische Prozesse aufzuzeigen. Stattdessen modelliert er moderne Idole, handliche Fruchtbarkeitssymbole mit schwellenden Brüsten und üppigem Hintern oder merkwürdig versponnene Wesen, halb Geist, halb Mensch, dem Leben nahe, doch zugleich in erfühlbarer Distanz zu ihm.

Anders als seine Tuschezeichnungen, die den raschen Entwurf verlangen, abhängig von der Gunst des Augenblicks, arbeitet der „Bildhauer“ Fresenius langsam, bedächtig, beschreitet er den schmalen Grat zwischen motivierender Selbstgewissheit und geschichtsträchtigem Realitätsbezug eher scheu als impulsiv, der sinnlich-sichtbaren Welt ebenso zugetan wie der abstrakten Idee.

Klaus Fresenius glättet nicht, seine Kunst ist keine ästhetische Verklärung der Symbolik längst vergangener Menschheitsepochen. Und doch knüpft sein Schaffen bisweilen dort an, führt ihn sein Vorstellungsvermögen zu Urbildern und Urformen, zu jenen Archetypen menschlicher Grunderfahrung, die nach C.G.Jung das Leben des Einzelnen zum Grenzenlosen hin erweitern. Was Fresenius so mit seinen Händen dem Material anvertraut, berichtet vom allgegenwärtigen Zusammenhang zeitlich entfernter Dinge und Empfindungen, von einer wiedergefundene Identität als Folge bewusst gewordener Vergangenheit. Zugleich gelingen Fresenius überraschende Brechungen, werden die Figuren zu Schnittpunkten polarer Gegensätze, die sich anziehen und abstoßen, als gebe es da eine unsichtbare ordnende Mitte, eine ewige Wahrheit zu verkünden. 

Die Kunst des Klaus Fresenius gewährt keine Sicherheiten. Im Gegenteil. Sie ist voller Abschiede, unterwegs zu immer neuen Synthesen, beschwört Reales und Traumhaftes, redet bisweilen mit einer geradezu bestürzenden Offenheit von Ängsten und Sehnsüchten, verschmilzt Überliefertes und momentan Erlebtes zu einer unverwechselbar künstlerischen Handschrift, die gleichermaßen kühn wie unbestechlich einer Wirklichkeit widerspricht, die hinter machtvollen Versöhnungsgesten die Brüchigkeit ihrer Existenz zu verbergen sucht.

Alfred Huber

Neue Skulpturen

WHAT I DO

meine arbeiten

- 01

grafik

Die einfache Zeichnung gibt ihm den kreativen Raum, seine künstlerische Absicht spontan zu Papier zu bringen. Die Druckgrafik bietet zudem weitere faszinierende Möglichkeiten für Klaus Fresenius.

- 02

malerei

Meine Malerei lebt durch kräftige Farben und eine rasche konzentrierte Pinselführung.
Der Mensch allein, als Paar oder in der Gruppe, erscheint stark stilisiert oder expressiv gestaltet im Zustand von innerer Ruhe und äusserster Bewegung.
- 03

skulptur

Aus Fundhölzern entstehen in der Technik der Kerbholz-Schnitzerei weibliche und männliche Figuren. Dabei hat die vorgefundene Form, die Farbe, Maserung und die Härte des Holzes einen grossen Einfluss auf die jeweils entstehende Arbeit.

- 04

musik

Seit über 40 Jahren rocke und bluese ich mit meiner Mundartband „Blues & Bloedel“. Das Rezept ist einfach: Ausgehend und angeregt von und durch bekannte Songs entstehen Pfälzer Texte mit Humor und Mutterwitz.